Ein klimaneutraler Rohstoff


Die Qualität der Umwelt ist ein wichtiges Element unserer Wohlfahrt. Wie wir die natürlichen Ressourcen verwenden, hat Einfluss auf unsere Gesundheit, Sicherheit und die Schönheit der Umgebung. Zwischen 1970 und 2005 stiegen die Durchschnittstemperaturen in der Schweiz um 1,5 °C. Eineinhalbmal so stark wie auf dem gesamten Festland der nördlichen Hemisphäre. Dies hat dazu geführt, dass verschiedene Zielsetzungen von öffentlicher und privater Seite her definiert wurden, um auf die vorliegenden Klimaprobleme zu reagieren.

Die Ziele des Kyoto-Protokolls (Schweiz: Reduzierung der Treibhausgasemissionen von 2008 bis 2012 um durchschnittlich 8 %) oder der 2000-Watt-Gesellschaft (Schweiz: Den Energieverbrauch jedes Einwohners von 6000 Watt auf 2000 Watt bis ins Jahr 2100 verringern) streben direkt oder indirekt eine Reduktion der weltweiten CO2-Emissionen, sowie eine langfristige Stabilisierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre an. Der Gebäudepark, welcher für beinahe 60 % des heutigen Energieverbrauchs verantwortlich ist, spielt in der Vision der 2000-Watt-Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Durch die ständig besser wärmegedämmten Gebäudestandards nimmt in Zukunft auch die Bedeutung der Grauen Energie von Baustoffen zu (Energie für die Herstellung und den Transport eines Produktes). Holz und Holzwerkstoffe weisen im Vergleich mit anderen Baustoffen meistens eine bessere Bilanz in Bezug auf die Graue Energie auf. Holz stellt eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen der Schweiz dar. Es ist klimaneutral, stofflich verwertbar und kann energetisch genutzt werden. Die nachhaltige und effiziente Nutzung der Ressource Holz im Hochbau ist somit von grosser Bedeutung und hilft, die Ziele einer 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen.

Holz, die 1. Wahl bei Ökobilanzierungen


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um ein Baumaterial in Bezug auf seine Umweltrelevanz zu bewerten. Die Graue Energie ist in der Baubranche eine etablierte Kennzahl, um verschiedene Baumaterialien miteinander zu vergleichen. Der Verein eco-bau (eine gemeinsame Plattform öffentlicher Bauherrschaften des Bundes, von Kantonen und Städten mit Empfehlungen zum nachhaltigen Planen, Bauen und Bewirtschaften von Gebäuden und Anlagen) hat mit den BKP-Merkblättern ein Hilfsmittel für die Auswahl von Materialien für die meisten Gewerke herausgegeben. Die Vorgaben werden mit einer 1. und einer 2. Priorität eingestuft. Hintergrund für die Einstufung ist unter anderem die Graue Energie der Baustoffe. Es ist festzustellen, dass die Holzerzeugnisse bei den verschiedenen Gewerken immer in der 1. Priorität zu finden sind. Auch bei der Grundlage für die BKP-Merkblätter, den eco-devis wird ersichtlich, dass der Werkstoff Holz ausgezeichnete Werte in Bezug auf die Graue Energie aufweist. So ist zum Beispiel dem ecodevis 343 ‹Hinterlüftete Fassadenbekleidungen› zu entnehmen, dass eine Fassadenbekleidung aus Holz bis zu 28-mal weniger Graue Energie enthält als andere Fassadenmaterialien.
Ein anderer Kennwert für die Material-Ökobilanzierung ist das Treibhauspotential. Auch hier zeigt ein Vergleich von verschiedenen Bauprodukten, dass Holz die Nase vorn hat. So ist zum Beispiel das Treibhauspotential von einem Dreischicht-Parkett mehr als dreimal kleiner als jenes von Keramikfliesen.
Diese Erkenntnisse zeigen deutlich auf, dass eine nachhaltige Bauwirtschaft nicht ohne den vermehrten Einsatz der Ressource Holz umzusetzen ist.

Rohstoff für vielseitige Einsatzgebiete


Die Einsatzmöglichkeiten von Holz sind vielfältig:

Konstruktion / Tragwerk

  • Konstruktionsvollholz (z.B. als Balkenlage)
  • Brettschichtholz (z.B. als Unterzug)
  • Holzwerkstoffe (z.B. im Elementbau)

Fassade / Dach

  • Fenster und Türen
  • Fassadenverkleidungen
  • Wärmedämmungen
  • Dacheindeckungen (Schindeln)

Innenausbau

  • Wandbekleidungen
  • Bodenbeläge
  • Türen
  • Treppen
  • Schränke / Möbel

Umgebung / Aussenraum

  • Lärmschutzwände
  • Pergolen
  • Terrassenböden

Infrastruktur

  • Brücken
  • Leitungsmasten
  • Eisenbahnschwellen
  • Lawinen- und Hangsicherung

Weiteres

  • Verpackungen
  • Bootsbau / Flugzeugbau
  • Musikinstrumente
  • Zellulose- und Zellstoffproduktion

Diese nicht vollständige Übersicht zeigt die Vielseitigkeit von Holz. Ursprünglich wurde Holz sicherlich oft eingesetzt, weil es gut verfügbar war und einfach zu bearbeiten. In der globalen Weltwirtschaft steht Holz aber in Konkurrenz mit vielen anderen Werkstoffen. Es ist somit das Preis- / Leistungsverhältnis, das heute stimmen muss. Durch die guten natürlichen Eigenschaften, neue Technologien, Verfahrenstechnik und gute Baufachleute konnte sich der Werkstoff Holz bis heute in vielen Anwendungen behaupten.
 

Wichtige Eigenschaften von Holz für den Einsatz am Bau:

Verfügbarkeit

Holz ist ein nachhaltig, natürlich nachwachsender Werkstoff und regional verfügbar.

Verwertbarkeit

Die Wertschöpfungskette von Holz beinhaltet verschiedene Stationen. So wird zum Beispiel aus dem Sägemehl der Sägerei eine Spanplatte, dann ein Möbelstück und am Schluss Fernwärme aus der Kehrichtverbrennungsanlage. Der CO2-Speicher Holz besteht somit nicht nur aus dem Stammholz in den Wäldern, sondern auch aus den Holzerzeugnissen, welche im Gebrauch sind. Am Ende seiner Nutzung muss Holz nicht aufwändig entsorgt werden, sondern ist als Energieträger nutzbar.

Multifunktionalität

Nicht jedes Bauteil übernimmt mehrere Funktionen. Eine Dachrinne erfüllt lediglich die Aufgabe des Ableitens von Dachabwasser. Holz übernimmt meistens mehrere Funktionen, da seine guten Eigenschaften dies ermöglichen. Eine Holzfaserdämmung übernimmt zum Beispiel folgende Aufgaben:

  • Aussteifung der Holzrahmenelemente
  • Winddichtung (Verkleben der Fugen notwendig)
  • Winterlicher Wärmeschutz (Wärmedämmung aufgrund tiefer Wärmeleitfähigkeitswerte)
  • Sommerlicher Wärmeschutz (Holz hat eine viel höhere Wärmekapazität als Mineralwolle oder Styropordämmungen und lässt die sommerliche Hitze nicht so schnell in die Innenräume vordringen)
  • Schallschutz (weil Holz mehr Masse aufweist als andere Wärmedämmungen, verbessert eine Holzfaserdämmung auch den Schallschutz)

Dieses Beispiel zeigt, dass durch das Wissen über die Eigenschaften von Holz und Holzwerkstoffen die Auswahl des richtigen Produkts und dessen korrekte Anwendung viele Anforderungen an den heutigen modernen Hochbau erfüllt werden können.

Ökologisch, wirtschaftlich und technisch ein Gewinn


Die ökologischen Aspekte von Holz sind vielseitig und erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette. Der Wald bietet Lebensraum für Tiere und Organismen. Er dient dem Menschen als Erholungsraum und als Arbeitsstätte. Zudem ist der Wald ein wichtiges Element für das Klima auf der Erde. Der Wald als CO2-Speicher schützt aber auch vor Lawinen und Murgängen und prägt nicht zuletzt unser schönes Landschaftsbild. Die einheimischen Holzerzeugnisse benötigen wenig Transportenergie und im Gegensatz zu anderen Gütern auch wenig Herstellungsenergie. Haben Holzerzeugnisse ihre Lebensdauer erreicht, können sie rezykliert oder energetisch genutzt werden. Die Energie aus der nachwachsenden Ressource ist nachhaltig und hilft die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erfüllen.

Berücksichtigt man bei einem Materialvergleich auch die externen Kosten, so müsste man bei Holzerzeugnissen einen wesentlich geringeren Aufschlag vornehmen als zum Beispiel bei Erdölprodukten. Diese Gegebenheit sollte bei jedem Materialentscheid oder der Auswahl des Energieträgers berücksichtigt werden.

Die Forst- und Holzwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftssektor in den Kantonen Bern und Solothurn. Allein der Umsatz aus der Forstwirtschaft in den beiden Kantonen betrug 2005 mehr als 80 Mio. CHF. Zusammen sind die beiden Kantone für einen Viertel der Schweizer Holzernte von etwas mehr als 5 Mio. m³ (Bern ca. 20 % Solothurn ca. 5 %) verantwortlich. Weil in der Schweiz und auch in den beiden Kantonen Bern und Solothurn mehr Holz nachwächst als genutzt wird, kann die Holzwirtschaft durch eine vermehrte Holznutzung noch lange nachhaltig wachsen. Durch die Berner Fachhochschule in Biel und Zollikofen, die Försterschule in Lyss sowie diverse Gewerbeschulen ist sichergestellt, dass für die beiden Wirtschaftssektoren gute Ingenieure, Förster, Techniker und Handwerker ausgebildet werden. Viele kleine Betriebe sichern zudem wichtige Arbeitsplätze und bieten Lehrstellen an. Die wirtschaftliche Bedeutung der Holzwirtschaft übersteigt somit den Wert von 2 % vom Bruttoinlandprodukt.

Holz ist mehr als nur ein nachhaltiger Rohstoff. Er beinhaltet viele gute Eigenschaften durch welche Produkte entstehen, die höchsten Anforderungen genügen. Holz ist bei einer gesamtheitlichen Betrachtung sehr wirtschaftlich und hat ein grosses Zukunftspotenzial. Dass Holz ökologisch, wirtschaftlich und technisch ein Gewinn ist, hat der Kanton Bern erkannt und beschlossen, vermehrt auf Holz zu setzen. So soll der Holzeinsatz bei kantonalen Bauten bis ins Jahr 2010 mehr als verdoppelt werden und 1500 m³/Jahr betragen. Diese Menge entspricht einem jährlichen Investitionsvolumen von ca. 8,4 Mio. CHF. Auch der Kanton Solothurn unterstützt diese Bestrebungen. So hat er die Fassade des Wallierhof-Schulgebäudes in Riedholz in Lärchenholz erstellt. Dass Holz den höchsten technischen Anforderungen entspricht, zeigt die neue Rettungsdienst- und Kantonale Sanitätsnotrufzentrale, die in Bern gebaut wird. Das 20-Mio.-Projekt wurde bereits im Wettbewerb in Holzbauweise ausgeschrieben und kann bis auf sechs Stockwerke erweitert werden. Der MINERGIE-P-ECO Bau wird dem höchsten Gebäudestandard der Schweiz in Bezug auf Energieeffizienz und Bauökologie entsprechen, sowie den hohen Anforderungen der Sanitätspolizei.

Argumente für Holz bei Hoch- und Kunstbauten


In der neuen Bundesverfassung von 1999 ist die nachhaltige Entwicklung von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft auf mehrfache Weise verankert. Bund, Staat und Gemeinden kommt im Rahmen der Erstellung von Hoch- und Tiefbauten eine Vorbildfunktion in den Bereichen Ökologie und Energie zu. Der vermehrte Einsatz von Holz ist zu fördern. In verschiedenen Kantonen ist die Prüfung von Holzvarianten bei öffentlichen Bauvorhaben sogar Pflicht.  

Allgemeine Vorteile des Bauens mit Holz

  • Kurze Bauzeiten durch Vorfabrikation
  • Einsatz von regionalem erneuerbarem Rohstoff
  • Bindung von CO2 im Baukörper
  • Nutzung und Förderung von regionalem Know-how
  • Vielseitige Einsatzmöglichkeiten
  • Geringes Eigengewicht, einfacher Transport
  • Hoher emotionaler Wert des Materials

Vorteile bei Hochbauten

  • Positives Materialverhalten im Brandfall
  • Moderner Baustoff

Vorteile bei Kunstbauten

  • Formale Vielfalt

Allgemeine Nachteile des Bauens mit Holz

  • Bau-Abläufe sind weniger bekannt
  • Genaue Planung erforderlich (Änderungen aufwändig)
  • Teilweise witterungsabhängige Montage

Nachteile bei Hochbauten

  • Emotionale Vorbehalte in der Bevölkerung

Nachteile bei Kunstbauten

  • Brennbarkeit des Werkstoffs
  • Wenig Erfahrungen im Unterhalt
  • Vorurteile bezüglich Nutzungsdauer und Unterhalt

Wissenswerte Aspekte

Nachhaltigkeit / CO2-Speicherfähigkeit von Holz

Durch kontrollierten Anbau wird sichergestellt, dass nicht mehr Holz geerntet wird, als nachwächst. Mit jedem kg verbaute Holzmasse ist 0,93 m³ CO2 mittelfristig gebunden. Die Erneuerung der Waldbestände bindet wiederum CO2. Durch Recycling oder Verbrennung von Holzmasse wird Jahrzehnte später dieselbe Menge CO2 freigesetzt, welche bei der Entstehung der Atmosphäre entzogen worden ist. Dieser Effekt wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz der Bautätigkeit aus.

Materialverhalten im Brandfall

Die Tatsache, dass Holz brennt, ist nicht gleich bedeutend mit einem negativen Brandverhalten oder einfacher Entzündbarkeit. Bauteile aus Holz verlieren auch bei grosser Wärmeeinwirkung nicht plötzlich ihre Standfestigkeit. Mit normativ bestimmten Abbrandgeschwindigkeiten von Holz kann die Zeit des Tragwiderstandes berechnet werden. Mit Holz lassen sich relativ einfach Bauteile mit einem Brandwiderstand bis 60 min realisieren. Brandgeschädigte Holzbauten sind unter Umständen einfacher zu sanieren als Stahl- oder Betonbauten.

Moderner Baustoff

Zeitgenössische Holzbauten sind in Funktionalität und Erscheinung den Massivbauten absolut ebenbürtig. Holzbau ist nicht gleichbedeutend mit ‹heimeligem› Chaletstil oder ständigem Knarren und Knacken im Gebälk. Moderne Holzsystembauten erfüllen dem Nutzer dieselben Ansprüche wie Massivbauten.

Emotionaler Wert

Das Material, mit dem sich der Mensch täglich umgibt, hat erwiesenermassen Auswirkungen auf sein Befinden. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen belegen die Vorteile von Holz im subjektiven und objektiven Empfinden von Menschen gegenüber anderen Materialien. Bei Tierversuchen in Japan wurden u.a. positive Auswirkungen von Holz auf die Geburten- und Überlebensrate beobachtet.

Vorfertigung / Standardisierung

Holzkonstruktionen eignen sich sehr gut für die Vorfertigung und lassen sich einfach und rationell transportieren. Mit einem hohen Vorfertigungsgrad lässt sich die Bauzeit wesentlich reduzieren. Halbfabrikate gibt es in standardisierten Dimensionen. Je nach Menge und Produkt können die Abmessungen den individuellen Ansprüchen angepasst werden.

Holzschutz

Konstruktiv richtig geplant, kann weitgehend oder sogar vollständig auf chemischen Holzschutz verzichtet werden. Die Devise lautet: ‹Konstruktiver Holzschutz so optimal wie möglich, chemischer Holzschutz so wenig wie möglich, so viel wie nötig!›

Flexibilität durch Materialmix

Moderne Holzbauten sind ein Zusammenspiel verschiedener Materialien. Konstruktionen, wo z.B. Holz, Beton, Stahl und Glas nach ihren Eigenschaften optimiert zusammen wirken, bieten sowohl ökonomisch als auch technisch positive Aspekte.

Unterhalt

Richtig geplant ist ein Holzgebäude oder eine Holzbrücke vorteilhaft bezüglich Unterhalt, Reparatur und Umbau. Defekte Teile lassen sich einfach ersetzen und sind in der Regel regional erhältlich.

Anwendungsbereiche im Hochbau

  • Büro- und Gewerbegebäude
  • Freizeit- und Sportgebäude
  • Innenausbauten
  • Sakralbauten
  • Sanierungen
  • Schulbauten
  • Temporärbauten
  • Werkgebäude / Hallenbauten
  • Wohn- und Altersiedlungen
  • Herbergen / Hotels

Holzanwendung im Brückenbau

  • Primärtragwerk von Brücken
  • Fahrbahnplatten
  • Pfahlgründungen
  • Fuss- und Radwegbrücken
  • Verkleidungen / Fassaden - Leitplanken / Geländer

Holzanwendung im Wasserbau

  • Faschinen / Uferschutz - Schwellen / Sperren / Buhnen / Leitwerke
  • Laufstege / Abschrankungen

Holzanwendung für Lärm- und Sichtschutz

  • Lärmschutzwände
  • Sichtschutzwände
  • Ästhetisch ansprechende Gestaltungselemente

Minergie® und Holzbau


Bei Minergie-Bauten ist der Anteil an Holzbau bedeutend grösser als bei herkömmlichen Gebäuden. Dies ist kein Zufall. Holz bietet sehr gute Voraussetzungen für eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit und ein gesundes Raumklima. Die mehrschichtige Konstruktion von Holzbauten erleichtert die Installation von Komfortlüftungssystemen. Zudem sind für hochdämmende Aussenwände bei Holzkonstruktionen vergleichsweise geringe Bautiefen nötig. Holz bietet sich auch an, um den Aufwand an grauer Energie möglichst zu reduzieren.

Minergie®

Die Idee hinter dem Minergie®-Standard ist das nachhaltige Bauen. Ziel ist ein geringer Energieverbrauch. Der Minergie®-Standard setzt sechs Anforderungen voraus:

  • Primäranforderungen an die Gebäudehülle zur Sicherung einer nachhaltigen Bauweise.
  • Lufterneuerung mittels einer Komfortlüftung.
  • MINERGIE®-Grenzwerte der Energiekennzahl.
  • Nachweis über den thermischen Komfort im Sommer.
  • Zusatzanforderungen, je nach Gebäudekategorie betreffend Beleuchtung, gewerbliche Kälte- und Wärmeerzeugung.
  • Die Mehrinvestitionen gegenüber konventionellen Vergleichsobjekten dürfen dabei höchstens 10 % betragen.

Minergie-P®

Der Minergie-P®-Standard (P steht für Passivhaus) strebt einen niedrigeren Energieverbrauch an als der Minergie®-Standard. Folgende Anforderungen müssen eingehalten werden:

  • Spezifischer Wärmeleistungsbedarf
  • Heizwärmebedarf
  • Gewichtete Energiekennzahl
  • Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
  • Haushaltgeräte Minergie-P® gilt für die Gebäudekategorien Wohnen MFH, Wohnen EFH und Verwaltung.

Minergie-Eco®

Minergie-Eco® ist eine Ergänzung zum Minergie-Standard. Es verbindet die Energieeffizienz von Minergie-Bauten mit den Anforderungen gesunder und ökologischer Bauweisen. Minergie-Eco® ist bereits auf Verwaltungsgebäude, Schulen und Mehrfamilienhäuser anwendbar. Die Anwendung für Einfamilienhäuser und Sanierungen ist in Vorbereitung.

Vorteile von Minergie-Eco®

  • Optimale Tageslichtverhältnisse
  • Schadstofffreie Innenräume
  • Geringe Umweltbelastung und Schonung der Ressourcen, von der Herstellung bis zum Rückbau.

Planen mit Minergie-Eco®

Die Kriterien von Minergie-Eco® werden in den Phasen Vorstudien und Projektierung sowie in der Ausschreibung und der Realisierung umgesetzt. Minergie-Eco® ist mit der SIA-Empfehlung 112/1 ‹Nachhaltiges Bauen› abgestimmt. Die Anwendung der üblichen Ordnungssysteme ermöglicht Synergien im Planungsalltag. Punkto Gesundheit zählen die drei Kriterien Licht, Lärm und Raumluft. Hoher Tageslicht-Anteil, geringe Lärmimmissionen durch gute Schallschutz-Massnahmen, geringe Schadstoffbelastungen der Raumluft durch Baustoffe sowie tiefe Immissionen sind somit gefordert. Punkto Bauökologie zählen Rohstoffe, Herstellung und Rückbau. Es sollen lokale, gut verfügbare Rohstoffe verwendet und graue Energie eingespart werden. Bezüglich Rückbau spielt die Trennbarkeit der Materialien eine grosse Rolle. Die zwei Schwerpunkte bei den planerischen Vorgaben sind Raumluftqualität und die Herstellung der Materialien.

Methode der Bewertung

Der Weg zum Zertifikat geht über drei Punkte: Bei allen Kriterien muss ein Mindesterfüllungsgrad von 50 % gewährleistet sein. Bezüglich Gesundheit und Bauökologie gelten noch höhere Anforderungen. Zudem gibt es einige Ausschlusskriterien:

  • Biozide und Holzschutzmittel in Innenräumen
  • Bestimmte lösemittelhaltige Produkte
  • Grossflächiger Einsatz von Holzwerkstoffen, die Formaldehyd emittieren
  • Schwermetallhaltige Baustoffe (Blei sowie grossflächige Aussenanwendungen von Kupfer und Titan-Zink)
  • Kein Einsatz von Recycling-Beton (Transportweg kürzer als 20 km)
  • Aussereuropäisches Holz ohne Nachhaltigkeits-Zertifikat
  • Schallschutzverglasungen mit SF6-Gas-Füllung
  • Montage- und Füllschäume

Minergie-P-Eco®

Minergie-P-Eco® kombiniert den niedrigen Energieverbrauch des Minergie-P®-Standards mit den Anforderungen des Minergie-Eco®-Standards.

Energie und Bauen


Was wir heute neu bauen oder renovieren, wirkt sich auf die nächsten Jahrzehnte aus.

  • Bauherren erwarten niedrige Betriebskosten, hohen Komfort und eine lange Nutzungsdauer.
  • Die Allgemeinheit ist interessiert an umweltverträglichen, nachhaltigen Bauten, die natürliche Ressourcen schonen und die Abhängigkeit der Volkswirtschaft von nicht erneuerbarer Energie verringern. (Ausgaben im Kanton Bern ca. CHF 1,8 Mia für Wärmeerzeugung der Gebäude)

Für Massnahmen, die den Verbrauch von Energie in Gebäuden betreffen, sind vor allem die Kantone zuständig (Bundesverfassung, Art. 89, Abs. 4).

Absichten der Konferenz kantonaler Energiedirektoren EnDK:

  • Die neuen Mustervorschriften bereits ab 2008 einführen, dabei jedoch die politischen Verfahren und Entscheide der Kantone berücksichtigen.
  • Mit MuKEn 2008 (‹Mustervorschriften der Kantone im Energiebereiche›) die interkantonale Harmonisierung vorantreiben.

Neue Anforderungen an die Gebäudehülle

Der Grenzwert für die Wärmedämmung entspricht neu der Ausgabe 2009 der SIA-Norm 380/1 und liegt um 25 bis 30 % tiefer als bisher. Für Umbauten und Sanierungen sind die Anforderungen um 25 % weniger streng als für Neubauten, aber strenger, als sie bisher für Neubauten waren. Mit dieser Grenzwertanpassung kann der Wärmebedarf von Gebäuden von heute 9 Liter Heizöläquivalenten auf 6 Liter gesenkt werden.

Höchstanteil nichterneuerbarer Energie

Der Anteil an nicht erneuerbaren Energien darf in Neubauten 80 % nicht überschreiten. Mit dieser zusätzlichen Limitierung wird erreicht, dass der maximale Wärmebedarf bei Neubauten auf 4,8 Liter Heizöläquivalente sinkt und damit dem bisher geltenden MINERGIE-Niveau ohne Komfortlüftung entspricht. Der Anteil an nicht erneuerbarer Energie kann mit einer besseren Wärmedämmung, mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien oder mit einer effizienteren Haustechnik um die verlangten 20 % gesenkt werden.

Zur Erfüllung dieser Anforderung stehen 11 Standardlösungen zur Verfügung.

Gebäudeenergieausweis

Ab Mitte 2009 steht den Hauseigentümern ein schweizweit einheitlicher Gebäudeenergie-Ausweis als freiwilliges Informationsinstrument zur Verfügung. Er konzentriert sich auf Angaben zum energetischen Zustand des Gebäudes und gibt Sanierungsempfehlungen ab. Der Gebäudeeigentümer kann ihn beispielsweise im Hinblick auf Sanierungen oder Handänderungen durch eine Fachperson kostengünstig erstellen lassen.

Vorteile von Holzkonstruktionen

  • Die schlanken Holzständer ermöglichen einen Dämmmaterialanteil von über 80% zwischen der Tragkonstruktion (Hohlraumdämmung).
  • Durch Optimierung der Ständerbreite auf die statisch nötige Breite und einer aussen über die ganze Wandfläche verlegten Dämmschicht, werden sehr gute Dämmwerte bei geringer Wanddicke erreicht.
  • Der relativ geringe Aussenwandanteil erlaubt eine bessere Bruttoausnützungsziffer und ist deshalb für den Bauherrn kostengünstig.
  • Der Baustoff Holz hat im Verhältnis zu anderen Materialien einen geringeren Einfluss als Wärmebrücke, was sich sowohl bei Ständer- wie auch bei vollflächigen Konstruktionssystemen sehr günstig auswirkt.
  • Holzkonstruktionen lassen sich zudem innen und aussen mit den unterschiedlichsten Materialien bekleiden.
  • Bei richtigem bauphysikalischem Bauteilaufbau sind Holzkonstruktionen sehr dauerhaft.

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